Nierenersatzverfahren

Dialyse und Transplantation

Ist die Nierenfunktion so stark eingeschränkt, dass sich im Organismus Wasser sowie harnpflichtige Gift- und Abbaustoffe anhäufen, muss ein Nierenersatzverfahren die Reinigung des Blutes übernehmen. Alternativ kann eine gesunde Niere transplantiert werden. Etwa 100.000 Menschen sind allein in Deutschland auf ein Nierenersatzverfahren angewiesen. Technische Methoden ersetzen oder unterstützen dabei vorübergehend oder dauerhaft die Nierenfunktion, was umgangssprachlich auch als Blutwäsche bezeichnet wird. Dies geschieht entweder über eine Maschine außerhalb des Körpers, die Hämodialyse, oder durch die sogenannte innere Blutwäsche im Bauchraum, die Peritonealdialyse.

Umfassende Betreuung

Wir bieten alle Formen des Nierenersatzverfahrens an und führen über 11.000 Dialysen pro Jahr durch. Zu unseren Aufgaben zählt auch die Vorbereitung der Dialyse durch das Legen eines Shunts, eines Vorhofkatheters oder eines Bauchfelldialysekatheters. Eine umfassende medizinische Versorgung und die große fachliche Kompetenz ermöglichen allen Betroffenen ein hohes Maß an Lebensqualität. Wir behandeln als Versorgungszentrum die Patient*innen aus umgebenden Dialysezentren stationär, sofern dies nötig ist. Außerdem betreuen wir konsiliarisch die Intensivstationen des Klinikums und führen vor Ort die notwendigen Dialysemaßnahmen durch.

Hämodialyse

Die Hämodialyse ist das gängigste Verfahren, um die Nierenfunktion bei Versagen der Organe zu ersetzen. Unser Dialysebereich bietet Behandlungsplätze für stationäre oder teilstationäre Patient*innen und stellt die akute Dialyse auf den Intensivstationen sicher. Bei der Hämodialyse wird das Blut außerhalb des Körpers gereinigt. Dabei wird es über eine Maschine und durch einen Filter gepumpt. Die dem Blut entzogene Flüssigkeit und der Verlust wichtiger Blutsalze werden durch eine individuell abgestimmte Lösung ersetzt. Das gereinigte Blut wird dem Organismus wieder zugeführt.

Shunt

Eine Hämodialyse setzt einen ausreichenden Blutfluss voraus. Dieser ist durch eine normale Vene nicht gegeben. Bei regelmäßig erforderlicher Dialyse wird deshalb ein sogenannter Shunt, ein Kurzschluss zwischen Arterie und Vene, gelegt. Gefäßchirurgen nähen im Rahmen einer Operation, meist in Lokalanästhesie, eine Hautvene auf eine Armarterie. Der hohe Druck der Arterie weitet die Vene innerhalb von Wochen bis Monaten dann so auf, dass sie jederzeit leicht punktiert werden kann und genügend Blut liefert. In den meisten Fällen kann ein Dialyseshunt über viele Jahre verwendet werden.

Peritonealdialyse (Bauchfelldialyse)

Bei der Peritoneal- oder Bauchfelldialyse übernimmt das eigene Bauchfell die Filterfunktion. Dieses Nierenersatzverfahren innerhalb des eigenen Körpers muss täglich durchgeführt werden, kann dafür aber in den meisten Fällen zu Hause und eigenständig vorgenommen werden. Die Peritonealdialyse als vollwertiges Nierenersatzverfahren steht Patientinnen und Patienten zur Verfügung, deren Bauchfell gesund ist, die keine Verwachsungen im Bauchraum aufweisen, die nicht unter entzündlichen Darmerkrankungen leiden und gerne selbständig mit ihrer Krankheit umgehen möchten.

Da das Bauchfell, lateinisch Peritoneum, von Natur aus mit kleinen Poren für den Stoffaustausch durchsetzt ist, kann man es als Filtermembran verwenden. Dazu lässt man eine Lösung über einen Schlauch in die Bauchhöhle einlaufen, die dort vier bis acht Stunden verbleibt. Anschließend wird das Dialysat, das nun mit Schadstoffen und überschüssigen Salzen angereicht ist, wieder abgelassen. Dieser Vorgang und der damit verbundene Wechsel der Spülflüssigkeit über einen Beutel werden vier- bis fünfmal am Tag durchgeführt und dauern etwa je eine halbe Stunde. Alternativ können die Wechsel auch mit Hilfe einer Maschine automatisch durchgeführt werden. Zur Vorbereitung auf eine Peritonealdialyse wird in einer etwa 30-minütigen Operation unter Vollnarkose ein Katheter in die Bauchhöhle eingesetzt. Er heilt in die Bauchwand ein und bleibt dauerhaft im Körper.